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THE DIGITAL EXPERTS

10.08.2021

Versandplanung in der Projektlogistik

Die Versandplanung in der Projektlogistik beschreibt die terminliche Einteilung zur Lieferung von Waren oder Produkten innerhalb eines bestimmten Zeitraums in einem Projekt. Somit ist die Projektlogistik auf den Rahmenterminplan des Gesamtprojektes ausgelegt. Die Planungsebenen reichen von der einzelnen Schraube bis hin zu komplexen Anlagen/ Systemen. Diese müssen einheitlich für den Versand geplant werden.

Maßgebliche Parameter der Versandplanung sind neben dem Faktor Zeitraum und Objekt auch der Logistikfall. Unter Logistikfall werden unterschiedlichste Produkt- und Prozesscluster verstanden, die unter anderem differenziert betrachtet und ausgesteuert werden. So werden Bauteile, welche einen fabrikinternen Funktionstest (FAT), durchlaufen anders ausgesteuert als jene, die direkt ausgeliefert werden. Oder ein Streckengeschäft wird anders prozessual getriggert als die klassische Bestellung. An dieser Stelle sind es zumeist die Prozesse, welche die spätere Ausführung im System vorbestimmen, wodurch die versandplanungstechnischen Aussteuerungen relevant werden. Dies muss jedoch nicht immer zwangsläufig mit einer differenzierten Programmlogik erfolgen.

Durch die immer stärker werdende Vernetzung der Prozesse ist eine dynamische Betrachtung der Versandplanung in der Projektlogistik mit flexiblen Anpassungsmöglichkeiten der richtige Weg für eine effiziente Gesamtprojektabwicklung.

Benjamin Albert, EXPERTE für Versandplanung

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Der Lieferzeitpunkt – Das A und O

Durch den technischen Fortschritt, durch optimierte Güterflüsse und effizienteren Produktionsmöglichkeiten wird der Zeitraum für die Versandplanung immer kleiner. Der frühere Ansatz, alles auf Lager zu haben, um direkt produzieren zu können, ist mittlerweile durch Prozesse wie just in time und die immer besser werdende Vernetzung (Industrie 4.0) und Infrastruktur abgelöst. Der Lieferzeitpunkt hat somit im Laufe der letzten Jahre immer mehr an Bedeutung gewonnen. Unternehmen können so zwar Kosten sparen, jedoch ist die Gefahr des Produktionsstillstands durch fehlende Komponenten aufgrund falscher Planung groß. Ein Beispiel aus dem privaten Sektor verdeutlicht die Wichtigkeit der Versandplanung: Planung des „Projekts“ Silvesterparty

  • Bestellt wurden zum 31.12.2021:
    • Tische, Stühle, Getränke, Feuerwerk
  • Geliefert wurden zum 31.12.2021
    • Tische, Stühle
  • Nicht geliefert wurden zum 31.12.2021
    • Getränke, Feuerwerk

Übertragen auf die Projektlogistik ist dieses Beispiel zwar simpel, aber die Kernaussage bleibt unverändert: Sind die benötigten Komponenten nicht da, kann das Projekt nicht erfolgreich abgeschlossen werden im vordefinierten Zeitraum.

Das Thema ist somit für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette von Bedeutung, da jeder in gewisser Weise an Zeitpläne gebunden ist. Dies kann ein grober Zeitplan („das Projekt „Flughafen“ ist im Sommer 2028 abgeschlossen“), aber auch die Feinbetrachtung („die Schraube 4711 für den Motor CXQY muss am 12.07.2022 ausgeliefert sein“) sein.

Mit dem Versandplanungscockpit zu einer effizienten Terminierung

Bei BDF wird das Thema durch die gesamtheitliche Vernetzung der technischen Auftragsstruktur (Darstellung der Stücklistenstrukturen) mit dem Projektsystem (Aussteuerung Kosten, Termine und Bedarfe) integriert ausgesteuert. Hier gibt es zwei Betrachtungsweisen: Erstens, die logistische Betrachtungsweise WAS gefertigt wird und zweitens die terminliche Verpflichtung, WANN gefertigt werden muss. Da erstens von zweitens abhängig ist, hat das Thema der terminlichen Betrachtung, ergo der Versandplanung im weiteren Sinne, einen hohen Stellenwert.

Die grobe Versandplanung, wann etwas ausgeliefert werden soll, wird durch einen „Endtermin“ im Projektsystem vorgegeben. Die Feinplanung in der Versandlogistik erfolgt über ein detailliertes Tracking innerhalb der Produktstruktur. Unterstützt werden diese Prozessketten durch das Versandplanungscockpit. Dieses ist somit der Dreh- und Angelpunkt der Terminkontrolle und letztlich der Terminierung an sich. Vorteilhaft ist diese Vorgehensweise, da bei Abweichungen auch auf der kleinsten Ebene ein Tracking stattfindet, welches ein frühzeitiges Interagieren möglich macht. Als Beispiel stellt die folgende Grafik diesen Umstand dar:

Die Versandplanung – ein nicht mehr weg zu denkender Prozess

Eine effiziente Versandplanung wird auch in Zukunft nur noch relevanter werden, da die immer stärker vernetzten Prozesse an Gewichtung zunehmen. Zudem ist heutzutage durch den Onlinehandel das subjektive Empfinden Vieler getreu dem Motto: „Heute bestellt, morgen geliefert“. Diese Gründe und viele weitere machen eine gute Versandplanung in der Projektlogistik unverzichtbar.