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THE DIGITAL EXPERTS

16.11.2023

SAP FSCM Credit Management löst FI-AR Kreditmanagement ab

Mit der Umstellung auf SAP S/4HANA wird das bisherige FI-AR durch das Credit Management als Teil des Financial Supply Chain Management abgelöst.

Was steckt dahinter? Welcher Nutzen ergibt sich?

Im unternehmerischen Alltag ist die Bonität des Geschäftspartners von zentraler Bedeutung, da diese Auskunft gibt, ob und mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Rechnung bezahlt wird oder nicht. Um das individuelle Ausfallrisiko aus einer Geschäftsbeziehung zu minimieren, ist es ratsam, interne und externe Informationen zu einem Partner in seine Entscheidungen einzubeziehen.

Konkret könnten das sein:

  • Durchschnittliche Ausnutzung / Überschreitung von Zahlungszielen
  • Durchschnittliche Höhe der offenen Beträge
  • Daten externer Dienstleister wie z.B. von Creditreform oder der SCHUFA

SAP bietet im S/4HANA mit dem Credit Management, welches Part des Financial Supply Chain Managements ist, eine Verarbeitungsmöglichkeit, um sich aus den genannten Informationen einen Gesamteindruck zum Kunden zu bilden. Dieser kann dann im weiteren Verlauf zur Optimierung der Geschäftsbeziehung und Minimierung des eigenen Ausfallrisikos genutzt werden, z.B. durch Festlegung individueller Zahlungsziele oder Vereinbarung von Vorauskasse für weniger solvente Partner.

Vorteile des Credit Managements im S/4HANA im Überblick:

  • Minimierung von Zahlungsausfällen
  • Konzentration auf zuverlässige und solvente Geschäftspartner
  • Effiziente und automatisierte Kreditentscheidungen
  • Automatisierte Berechnung von Bonität, Risikoklasse und Kreditlimit
  • Einbindung externer Informationssysteme, z.B. Creditreform und SCHUFA

Ein wichtiger Bestandteil des Credit Managements ist die Kreditlinie. Diese kann als Maximalbetrag aller offenen Forderungen an einen Geschäftspartner verstanden werden. Ihre Höhe kann sowohl aus den anfangs genannten internen und externen Informationen automatisiert im S/4HANA abgeleitet oder manuell festgelegt werden. Die Linie hat zur Folge, dass bei jeder neuen Anlage eines Kundenauftrags geprüft wird, ob der Bestellwert des Kundenauftrags noch in die Kreditlinie passt oder nicht. Wenn nein, erscheint in der Eingabemaske des Vertriebsmitarbeiters ein Warnhinweis:

Abbildung 1: SAP Credit Management: Meldung aus Kreditprüfung
Abbildung 1: SAP Credit Management: Meldung aus Kreditprüfung

Im Customizing kann festgelegt werden, ob es sich hierbei um einen Warnhinweis handeln soll, der via Haken (unten rechts) quittiert werden kann oder ob die Warnung zu einem Abbruch des Kundenauftrags führen soll. Nun kann natürlich ein Szenario eintreten, in welchem der Vertriebsmitarbeiter weiß, dass noch weitere Aufträge folgen werden. Hierdurch könnte die Kreditlinie weiter überschritten werden. In diesem Fall kann der Mitarbeiter über das Case Management eine Erhöhung der Linie anfordern. Diese Erhöhung müsste dann von einem Vorgesetzten oder einem Kreditsachbearbeiter freigeben werden. Diese Hierarchien können abhängig von der Organisationsstruktur eines Unternehmens festgelegt werden.

Neben der operativen Ausgestaltungsmöglichkeit von Prozessen, bietet das Credit Management mit der Fiori App „Ausschöpfung des Kreditlimits“ eine Analyse- bzw. Reporting-Möglichkeit. Die hieraus gewonnenen Daten können z.B. zur Bewertung einer Geschäftsbeziehung oder als Diskussionsgrundlage mit dem Kunden über seine Außenstände genutzt werden.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass SAP mit dem Credit Management eine Möglichkeit zur effizienten Nutzung von Bonitätsdaten (interner wie externen) und deren Verwendung im alltäglichen Geschäftsbetrieb bietet, um das individuelle Ausfallrisiko innerhalb einer Geschäftsbeziehung zu minimieren. Wie bei vielen anderen Prozessen lässt sich auch das Credit Management sehr individuell auf die Lebenswirklichkeit eines Unternehmens einstellen und nutzen.